
Barbara Wolf
Barbara Wolf kam 1990 gemeinsam mit Prof. Dr. Lothar Böhnisch aus Westdeutschland an die TU Dresden, um den Studiengang Sozialpädagogik mit aufzubauen. Ursprünglich nur für ein Jahr geplant, blieb sie dauerhaft in Ostdeutschland und promovierte. Nach ihrer Promotion war sie in verschiedenen Bereichen der sozialen Arbeit tätig, u. a. als Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen & junge Frauen sowie Projektleiterin bei einem freien Träger der Hilfen zur Erziehung. Seit 14 Jahren lehrt sie an der Hochschule Mittweida.
Professorin für Jugend- und Sozialpädagogik an der Hochschule Mittweida



Eine Einheit, zwei Kulturen?
Nach der Wende prallten an den Hochschulen Ost- und Westperspektiven aufeinander. Während einige die Veränderungen als Chance sehen, sind andere verunsichert, weil gewohnte Strukturen aufbrechen. Es herrscht Chaos, Institutionen funktionieren nicht wie gewohnt, und kulturelle Unterschiede werden spürbar.
Nach der Wende treffen an den Hochschulen Aufbruch und Unsicherheit aufeinander. Während einige Studierende die Veränderung als Chance sehen, fürchten manche Universitätsangestellte den Verlust ihrer Position. Alte Strukturen brechen auf, neue Fragen entstehen: Wer bleibt, wer geht? Zwischen Euphorie und Bedrückung berichtet Barbara Wolf, wie Umbrüche individuelle Biografien prägen.
In der Jugendarbeit der 90er-Jahre prallten zwei Konzepte aufeinander: Auf der einen Seite Orte, an denen Jugendliche einfach da sein durften – auf der anderen eine – wie Frau Dr. Wolf sie nannte – „Um-zu-Pädagogik“, bei der jedes Angebot einem konkreten Zweck diente. Viele Projekte sollten gegen soziale Probleme wirken, oft getragen von Menschen in Übergangsmaßnahmen. Die Frage, ob Jugendliche auch ohne pädagogisches Ziel Räume brauchen, stand im Zentrum. Die Diskussion um Selbstbestimmung und gesellschaftliche Erwartungen prägte die Offene Jugendarbeit dieser Zeit.
Ein Mensch, zwei Biografien
Jugendarbeit zwischen Förderzweck und Freizeitgestaltung




Studierende unter Druck
Die Ausbildung für soziale Arbeit steht unter Druck: Statt offener Diskussionen und praxisnaher Inhalte dominieren Prüfungen und Zertifikate den Hochschulalltag. Während die akademische Ausbildung verschult wird, werden politische und gesellschaftliche Fragen zunehmend ausgeblendet. Gleichzeitig nehmen psychische Belastungen zu – nicht nur durch den akademischen Druck, sondern auch durch finanzielle Unsicherheiten. Viele Studierende müssen ihr Studium selbst finanzieren und geraten besonders während verpflichtender Praktika an ihre Grenzen. Die Vorstellung, sich voll auf das Studium konzentrieren zu können, entspricht längst nicht mehr der Realität.
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